Was ist SCRUM und was dann AGILE? Wofür werden diese Begriffe verwendet und welche Erfahrungen habt ihr?
Diese Frage habe wir bei unserem #livestream aus der “Unplugged-Reihe” an unsere Expert:innen und Agile Coaches weitergegeben.
🙏 Dankeschön an alle, die mit dabei waren. Wir fassen hier die wichtigsten Takeaways kurz und knapp zusammen. Die vollständige Video-Aufzeichnung dieser Folge können Sie hier abspielen.
Video-Aufzeichnung:
Takeaways:
“Wir sind agil, wir machen Scrum!”
Diese Aussage hören wir oft. Zwei Begriffe, die offenbar verwandt sind, aber meinen sie dasselbe? Klar scheint zu sein: SCRUM ist ein Prozess!
Das legt zumindest das Ergebnis unserer LinkedIn-Umfrage mit 400 dazu abgegebenen Stimmen auf LinkedIn nahe. Was sagen unsere Expert:innen und Agiles Coaches dazu?
Hier unsere Einordnung und Erfahrung zusammengefasst:
Agil wird häufig mit “Flexibilität” verwendet. Findet diese Flexibilität aber nur an der Oberfläche einer Organisation oder Abteilung statt, führt das sehr rasch zu hohen Reibungsverlusten. Agiles Arbeiten muss also von innen heraus entwickelt werden.
Agil steht nicht für ein Methodenset, sondern ist viel mehr eine Art & Weise zu denken und zu arbeiten: D.h. die Miarbeiter:innen müssen raus aus ihrer Komfortzone, raus aus dem was sie kennen und gut können. Führungskräfte müssen sich vom “Micromanagement” verabschieden. Die Steuerung und Verantwortung für Entscheidungen müssen an das Fachteam delegiert werden (“Selbststeuerung”).
Scrum ist eine etablierte, agile Methode für die Software- und Produktentwicklung mit klar vorgegebenen Rollen und Abläufen, die sehr gut erlernbar ist.
Oft trifft aber Scrum auf ein starres, wasserfallartiges Projektmanagement. Das führt dann zu großen Irritation, Missverständnissen und Reibungsverlusten. Der Einsatz von Scrum als Entwicklungsmethode setzt also auch eine agile Auftrags- und Projektsteuerung voraus.
Scrum ist keine Projektmanagement-Methode. Die dort vorgegebenen Rollen, Teamgrößen und Abläufe entsprechen nicht den Anforderungen, Erwartungen und Aufbauorganisationen von Projekten.
Die missbräuchliche Verwendung von (Scrum-) Rollenbezeichnungen wie “Product-Owner”, “Business-Owner” oder “Srum-Master” für klassische Aufbauorganisationen, die nicht agil arbeiten bzw. nicht nach agilen Prinzipien wie Selbststeuerung und Eigenverantwortung funktionieren, wird sich rasch enttarnen und Frust auslösen.
Zusammengefasst haben wir in diesem #livestream herausgearbeitet, dass Scrum eine gut dokumentierte und etablierte Methode für die teamhafte Produkt- und Softwareentwicklung ist. Agilität ist eine grundsätzliche Haltung und Herangehensweise einer Organisation und deren Führung bzw. eines Projektes und dessen Projektleitung.
Und noch 3 Hinweise zum Abschluss:
Worauf können Projektleiter:innen achten, wenn Sie mit Scrum-Teams arbeiten die nicht “richtig” funktionieren?
Kommt der “Product-Owner” eines Scrum-Teams ständig wegen Entscheidungen nachfragen, ist er möglicherweise zu wenig erfahren oder hierarchisch zu weit unten angesiedelt, um seine Rolle auszufüllen.
Ist das Scrum-Team zu groß (mit mehr als 10-13 Mitgliedern), wird sich das Team nicht mehr Selbststeuern können. Dann zerfällt das Team in Einzelteile oder fällt in eine klassische Linienorganisation zurück.
Wird “Scrum-Master” eines Scrum-Teams auch gleichzeitig zum Projektmanager bestellt, kommt es zwangsläufig zu einem Interessenkonflikt. Er müsste dann einerseits aus dem Projekt heraus inhaltliche und zeitliche Vorgaben machen und gleichzeitig als Scrum-Master das Scrum-Team bei der Selbststeuerung zu unterstützen.
Auf die Plätze, fertig, LERNEN!
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