Flexible Projektarbeit gehört zur Routine vieler Projektmanager. Und das zu Recht. Aber agil kann noch viel mehr als nur rasche Anpassung, Scrum oder Kanban. Räumen wir mit ein paar Mythen rund um die hashtag#agileMethode auf und klären, was sonst noch so für Ihre Projekte dabei rausspringt. Spoiler-Alert: Wissen!
Na, alles agil bei Ihnen?
Agile Projektarbeit ist aus dem Projektmanagement kaum noch wegzudenken. Schnelllebig, anpassungsfähig, iterativ – Die agile Methode reizt mit vielen Vorteilen. Jede:r kennt die Methode und gefühlt arbeitet jede:r agil.
Nichtsdestotrotz halten sich hartnäckig einige Trugschlüsse darüber, was agil eigentlich bedeutet. Hier unsere Bestenlisten:
Agile Methoden bedeuten mangelnde Planung.
Agile Methoden sind nur für IT-Projekte geeignet.
Agile Methoden bedeuten, dass Kundenanforderungen ständig wechseln.
Agile Methoden erfordern keine Dokumentation.
Agile Methoden = Scrum, Kanban – that's it!
Auch in der Projektmanagement-Community herrscht Uneinigkeit: Was ist denn jetzt eigentlich agil? Wir haben eine Umfrage gestartet und das Ergebnis ist sehr heterogen.
Das Problem uneinheitlicher Definitionen im Allgemeinen: Verwirrung und Unsicherheit – Selbstverständlich, denn wir reden aneinander vorbei. Darüberhinaus ist uns bei Business Design aufgefallen, dass durch die fehlende einheitliche Definition auch viele Vorteile und wesentliche zukunftsweisende Eigenschaften der agilen Methode nicht genutzt werden.
Also: Schluss mit den Trugschlüssen! Wir zeigen Ihnen, wie Sie die agile Methode richtig für Ihre Projekte nutzen können. Begehen wir also gemeinsam die Evolution vom Agile-Autopiloten zum Agile-Profi, der/die aber wirklich alle Fehler erkennt.
Vom Autopiloten zum hashtag#Agile-Profi
Was hat es mit dem im Zitat angeführten Vergleich zwischen agil und der alle Fehler entdeckenden "Schwiegermutter" zu tun? Zunächst einmal müssen wir die Konnotation von Fehlern als etwas negatives ein wenig verrücken. Fehler in diesem Kontext sind Entwicklungshelfer. Sie helfen uns, das zu entdecken, was nicht passt. Nur so können wir diese Parameter dann optimieren. Übersetzt heißt das, Fehler sind Wissen und Wissen entscheidet über den Erfolg!
Wie geht das in der agilen Methode? Dafür ein kurzer methodischer Einschub in die agile Methode.
Agilität 1. Ordnung = reaktiv
Im Kern geht es bei der Agilität der 1. Ordnung darum, schnell auf Änderungen zu reagieren, indem man iterativ und inkrementell arbeitet. Die Arbeit wird in kurze Zeitabschnitte (in der Regel 1-4 Wochen) unterteilt werden und die die Erreichung eines Meilenstein zum Ziel hat. Das Team plant und setzt gemeinsam um.
Agilität 2. Ordnung = antizipativ
Die Agilität der 2. Ordnung arbeitet antizipativ. Das heißt, es wird mit Annahmen gearbeitet und zwar noch vor Erreichung des Meilensteins. Während der Planung werden Fragen gestellt wie: "Was könnte uns bei der Erreichung des Meilensteins erwarten".
Somit wird in der Agilität der 2. Ordnung Wissen immer wieder abgewägt, neu geordnet und Annahmen entweder bestätigt, verworfen oder angepasst. Das bedeutet, sowohl in den Sprints als auch im Projekt selbst wird fortlaufend Wissen generiert.
Wissensgenerierung durch agile Projekte
Festgehalten: Agiles Projektmanagement wird in Zukunft immer wichtiger, weil es für Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erarbeitet und zwar: ➡️ neues Wissen.
Das ist besonders im 21. Jahrhundert wichtig, denn wir befinden uns im Übergang vom Industrie zum Wissenszeitalter. Und neues Wissen entscheidet zukünftig über den Erfolg am Markt und auch innerhalb des Unternehmens.
Eines der größten Ergebnisse, die wir heute in Projekten gewinnen, sind die Wissensgewinne für die Unternehmen. Folgerichtig müssen wir den Fokus in unseren Projekten verändern: von der Prozessorientierung hin zur Erkenntnisorientierung. Und dieser Schritt gelingt uns nur durch eine agile Arbeitsweise!
Wie funktioniert Erkenntnisorientierung in der agilen Arbeitsweise?
Eine der wesentlichen Eigenschaften agiler Projekte ist, dass wir uns laufend neuen Situationen aussetzen müssen. Wir müssen stetig Sachverhalte einschätzen, bewerten und entwickeln so kontinuierlich bestehendes Wissen weiter und generieren neue Erkenntnisse. Dieses neue Wissen wird dann an der betrieblichen Realität getestet. Und das ist der Unterschied zu einer Linien- und Prozessorganisation, denn diese Denkprozesse finden hier in der Regel nicht statt. Also: Ein klarer Vorteil der agilen Arbeitsweise.
Unser Schlussplädoyer für die agile Methode ist daher: Ob Scrum, ob Kanban oder ein Verständnis von agil, das rein auf Flexibilität basiert – die agile Methode ist zukunftsweisend und unabkömmlich im 21. Jahrhundert. Wenn wir die agile Methode mehr als Wissensgenerator und Entwicklungshelfer verstehen und dieses Wissen weitertragen, dann kann Veränderung auch auf der Unternehmensebene umgesetzt werden.