Einsatz von Design Thinking zur Entwicklung neuer Produktgruppen
Was macht ein Weltmarktführer, der mit einer Produktgruppe neues Terrain betreten möchte? Mag. Herfried Schwarz, zuständig für das Innovation- & Project Management bei MAM Babyartikel GmbH im Expertengespräch mit Business Design. MAM wurde 1976 gegründet, ist heute die führende Design-Marke für Babyartikel wie Schnuller und Babyflaschen und mit ihren hochqualitativen Produkten auf allen fünf Kontinenten vertreten.
Nun hat man es sich zum Ziel gemacht, eine völlig neue Produktlinie herauszubringen, die nicht bekannte Kundenwünsche (Blue Ocean) abdeckt und für welche daher auch noch keinerlei Erfahrungswerte im Unternehmen vorhanden waren. Klassische Ansätze und Methoden zur Produktentwicklung würden sich als wirkungslos zeigen, weshalb Herr Schwarz entschieden hat, hier auf innovative Vorgehensweisen zu setzen. Er wählte die Kreativmethode Design Thinking, um User und Kundenbedürfnisse besser und schneller zu verstehen. Ein Aspekt, der aufgrund der hohen Emotionalität, die mit Babyartikeln einhergeht, essentiell für den Erfolg ist.
Nach einer intensiven Recherche-Phase wurden im ersten Schritt weltweit völlig neuartige Konzepte entwickelt, welche Entwickler und Designer mit einer speziellen Kunststoff-Knetmasse modelliert und somit als Prototyp zum Leben erweckt wurden. Daraufhin wurden 2 Tage lang ausgewählte Mütter eingeladen, diese Prototypen erstmals in die Hand zu nehmen, darüber im Rahmen von Fokusgruppen zu diskutieren und ihr Feedback zu Optik, Haptik und möglichen Verwendungseinsatz zu geben.
Im Nebenraum verfolgte das Entwickler-Team diese Gespräche gespannt über Video. Die aus den Diskussionen, Beobachtungen und Anmerkungen der Mütter entstandenen Inputs wurden sofort in neue Prototypen umgesetzt, den Müttern erneut vorgelegt und deren Rückmeldung wieder eingearbeitet.
„Hier zeigte sich der wahre Wert des Prototypings. Während in den üblichen User-Befragungen immer ein Interpretationsspielraum darüber bleibt, was die Nutzer tatsächlich meinten, konnten wir hier sofort sehen, ob wir das Feedback der Mütter richtig verstanden und umgesetzt hatten“, so Mag. Herfried Schwarz zufrieden. „Der Erkenntnisgewinn ist im Vergleich zu den klassischen Methoden ohne Prototyping enorm, und das nach nur zwei Tagen mit den Anwendern. Wir waren begeistert, über die Qualität der Ergebnisse und das Team arbeitete hochmotiviert.“
Mag. Schwarz will definitiv wieder zu Design Thinking Ansätzen greifen, speziell wenn er in Zukunft mit MAM erneut Neuland in der Produktentwicklung betritt.